Rund um die Ernährung Teil 2 - Füttern mit Trockenfutter

Bei vielen Hundehaltern ist Trockenfutter sehr beliebt. Es hält sich lange, ist einfach in der Handhabung und meist günstiger als andere Fütterungsarten. Aber ist Trockenfutter wirklich eine sinnvolle Ernährung für den Hund? Und worauf muss man bei der Auswahl des Trockenfutters achten? Diesen Fragen gehen wir in unserem heutigen Artikel aus unserer Ernährungsserie nach.

Um es gleich vorne wegzunehmen, Trockenfutter hat durchaus seine Daseinsberechtigung und diverse Vorteile. Genauso wie bei jeder andere Fütterungsart auch gibt es Vor- und Nachteile. Entscheidend ist, dass das Füttern mit Trockenfutter individuell für Mensch und Hund passt.

Trockenfutter besteht zu etwa 50 % aus Getreide oder vergleichbaren "Füllstoffen", wie Kartoffel oder Süßkartoffel und maximal zu 10 % aus Wasser. Dadurch ist Trockenfutter sehr konzentriert. Gleichzeitig ergeben sich aus dieser Konzentration auch einige der Vorteile der Fütterung mit Trockenfutter. 

Die Vorteile von Trockenfutter sind:

  • es ist lange haltbar
  • Handhabung, Lagerung und Transport sind einfach
  • es riecht kaum, was eher als Vorteil aus menschlicher Sicht zu werten ist
  • die Dosierung ist simpel
  • es muss weniger Masse verfüttert werde
    • das bedeutet gerade bei großen Hunden ein geringeres Risiko für eine Magendrehung

 Die Nachteile von Trockenfutter sind:

  • die Kothaufen sind im Vergleich zur Fütterung über BARF oder Nassfutter meist deutlich größer
  • auf das Trinkverhalten muss geachtet werden, da der Hund im Gegensatz zu anderen Fütterungsarten kaum Wasser über die Nahrung zu sich nimmt
  • viele Hunde fressen es nicht gerne oder benötigen "Toppings", da das Trockenfutter nicht intensiv genug riecht

Grundsätzlich gibt es 2 verschiedene Arten von Trockenfutter. Einmal das "Extrudierte Trockenfutter" und einmal das "Kaltgepresste Trockenfutter". Worum es sich dabei genau handelt und welche Art für wen besser geeignet ist, schauen wir uns jetzt genauer an. 

Extrudiertes Trockenfutter:

  • ist ca. 24 Monate haltbar
  • bei der Herstellung werden die Zutaten stark erhitzt (120° C) und die Kroketten unter großem Druck gepresst
    • dadurch platzen die Zellwände auf und der Inhalt wird verdaulich
    • die Kohlenhydrate können so besonders gut verwertet werden
  • die Kroketten quellen, in Wasser oder Brühe eingeweicht, stark auf
    • das sorgt für eine längere Sättigung
    • besonders für Hunde auf Diät geeignet
    • Tipp! Bei Hunden die wenig Trinken kann das hilfreich sein
    • Achtung! Die somit deutlich erhöhte Füllmenge des Magens birgt bei großen Hunden wieder ein größeres Risiko für eine Magendrehung!
    • Nachteile:
      • kann Magendrehung begünstigen
      • durch die enorme Hitze gehen Nährstoffe bei der Herstellung verloren und müssen später im Fertigungsprozess wieder aufgesprüht werden

Kaltgepresstes Trockenfutter:

  • ist ca. 6 bis 12 Monate haltbar
  • die Verarbeitung der Inhaltsstoffe erfolgt mittels Wasserdampf. Dabei erhitzt sich die Krokette im Kern auf etwa 70° C und außen auf 130° C
    • Achtung! Manchmal liest man von Temperaturen unter 70° C. Von diesem Futter sollte man die Finger lassen, da vor allem bei der Verarbeitung der tierischen Bestandteilen die Hygiene in Frage gestellt werden muss
  • Die Kroketten bleiben relativ kurz im Magen und dafür länger im Darm
    • Tipp! besonders geeignet bei Hunden die ein erhöhtes Risiko für eine Magendrehung haben
  • Nachteile:
    • 70° C reichen nicht aus, um die Kohlenhydrate aufzuspalten. Somit können diese schlechter verwertet werden
    • 70° C reichen aber aus, um Vitamine zu zerstören, da diese thermolabil, also nicht wärmebeständig, sind

Grundsätzlich gilt für alle Trockenfuttersorten, dass Fette und Vitamine extra am Ende der Herstellung aufgesprüht werden müssen, damit diese als Alleinfuttermittel gelten. Für die Hunde ist es anscheinend appetitlicher, wenn das Aufsprühen im erkalteten Zustand passiert, zumindest wird das Futter dann besser angenommen. Für uns Menschen glänzen die Kroketten einfach mehr. Dieses Verfahren ist allerdings das Aufwendigere und das Teurere, was sich dann natürlich im Preis des Futters bemerkbar macht. Wird das Fett-Vitamin-Gemisch schon vor dem Erkalten aufgebracht, zieht das Fett schneller ein und die Kroketten sind am Ende bröselig. Die Hunde scheinen das nicht sehr appetitfördernd zu finden, denn diese Futtersorten werden meist schlechter akzeptiert.

Ein oft vorgebrachtes Argument für das Füttern von Trockenfutter ist die gleichzeitig stattfindende Zahnreinigung. Hier müssen wir leider mit einem Mythos aufräumen. Die Kroketten werden punktuell aufgeknackt. Das bedeutet der Kontakt findet nur mit der Zahnspitze statt. Die Mahlflächen der Molaren und Prämolaren, das sind die Backenzähne, werden dabei überhaupt nicht verwendet. Hinzukommt dass unsere Hunde sogenannte "Schlingfresser" sind, sie also ihr Fressen kaum kauen, sondern es in erster Linie herunter schlingen. Das Fressen eines Trockenfutters trägt somit nicht nennenswert zur Zahnreinigung bei, egal wie groß die Kroketten sein mögen.  

Nächste Woche geht es im dritten Teil unserer Artikelserie Ernährung um das Thema "Halbfeuchtes Futter". Alle bisher erschienen Artikel der Reihe findet Ihr auf unserer Webseite unter der Rubrik "Nachrichten"

Mit herzlichen Grüßen Eure Jana Lamers