Rund um die Ernährung Teil 1 - Auf der Suche nach dem besten Futter für meinen Hund

Heutzutage gibt es ein riesiges Angebot an Hundefutter. Die einen schwören auf Trockenfutter, die nächsten auf Nassfutter, BARFen ist fast schon eine Lebenseinstellung und der wahre Hundeliebhaber kocht zweimal am Tag für seinen Liebling. Daraus das richtige Futter für seinen Liebling zu finden, ist gar nicht so einfach. In diesem Artikel widmen wir uns der Frage, worauf man denn genau achten sollte auf der Suche nach dem besten Futter für den eigenen Hund.

Gleich vorneweg, DAS Futter gibt es nicht. Jeder Hund ist individuell, also muss auch für jeden Hund das passende Futter gefunden werden. Ein Welpe braucht ein anderes Futter als ein ausgewachsener Hund oder ein Senior. Auch ein Sportgebrauchshund oder ein Zuchthund müssen anders gefüttert werden, als ein übergewichtiger Hund, der die meiste Zeit daheim auf der Couch verbringt ;) Auch gibt es Unterschiede  bei den Größen der Rassen, die bei der Fütterung berücksichtigt werden müssen. So scheinen beispielsweise große Hunde häufiger Unverträglichkeiten bei bestimmten Futtersorten oder Komponenten zu haben als kleinwüchsigere Hunde.

Generell gibt es sogenannte Alleinfuttermittel. Ein Alleinfuttermittel muss laut unserem  Futtermittelgesetz in Deutschland so zusammengesetzt sein, dass bei ausschließlicher Fütterung  weder ein Mangel noch ein Überschuss an essenziellen Nährstoffen eintritt. Die meisten Nassfutterdosen und Trockenfutterbeutel, die wir in den Regalen im Tierfachhandel finden, sind Alleinfuttermittel. Dies muss allerdings auch auf der Verpackung gekennzeichnet sein, damit der Kunde weiß, was er kauft. Ein Alleinfuttermittel kann also ohne Ergänzungen verfüttert werden. Möchte man andere Produkte, also Beifutter, Nahrungsergänzungsmittel oder frische Lebensmittel hinzufüttern, sollte man beachten, die Menge des Alleinfuttermittels entsprechend zu reduzieren. Aus ernährungsphysiologischer Sicht besteht allerdings keine Notwendigkeit für eine derartige Ergänzung. Nachzulesen bei J. Zentek, "Ernährung des Hundes – Grundlagen – Fütterung – Diätetik", Enke Verlag Stuttgart, ab S. 135. Dieses Buch sei generell allen empfohlen, die sich intensiv mit dem Thema Ernährung des Hundes auseinandersetzen wollen. 

Ob nun Nassfutter besser ist als Trockenfutter, oder BARFen sowieso das Beste ist, kann man dementsprechend so nicht sagen. Es kommt auf die Zusammensetzung des Futters an, also auf die Nährstoffe, die das Futter enthält oder eben nicht enthält. Dies ist vor allem beim BARFen oder selber Kochen für den Hund enorm wichtig. Bitte „schustern“ Sie nicht einfach selber was zusammen. So ist nämlich eine zwar frische, und mit den feinsten Lebensmitteln angereicherte, aber leider von den Nährstoffen her schlecht zusammengestellte BARF Ration auf Dauer nicht zu empfehlen. Hier kann es sehr schnell zu einem Mangel und/ oder Überschuss bestimmter Spurenelemente, Vitamine, etc. kommen. Holen Sie sich hier unbedingt die Hilfe einer Fachfrau oder eines Fachmanns. Eine fehlerhafte Ernährung beim BARFen macht sich oft erst Jahre später bemerkbar, wenn es leider schon zu spät ist. Dies ist vor allem im Wachstum oder anderen speziellen Begebenheiten entscheidend. Generell spricht aber nichts gegen eine BARF-Fütterung, vorausgesetzt sie ist entsprechend zusammengestellt.

Es ist natürlich völlig unstrittig, dass der Hund vom Wolf abstammt. Allerdings hat sich seitdem im Zuge der Domestikation einiges getan und so kann beispielsweise unser Haushund im Vergleich zum Wolf Stärke spalten. Das bedeutet, er kann Kohlenhydrate verstoffwechseln und z.B. Nudeln oder Kartoffeln fressen UND verwerten. Trotzdem sollte seine Nahrung nach wie vor zu einem großen Teil aus Proteinen bestehen.

Es gibt bestimmte Richtwerte, die ein Alleinfuttermittel in Deutschland erfüllen muss. Diese Angaben findet man auf der Verpackung. Doch auch wenn diese im Normbereich sind, spielt  auch die Qualität eine große Rolle. So ist Rohprotein nicht gleich Rohprotein. Es macht natürlich einen sehr großen Unterschied, woher dieses Protein kommt. Ist es Erbsenprotein? Fleischmehl? Ist es zwar richtiges Fleisch, stammt aber aus einer Massentierhaltung, wo die Tiere mit Antibiotikum vollgepumpt werden, oder ist es regionales Fleisch, evtl. sogar Bio? Dies verrät uns allein der Rohproteinanteil nicht. Und hier zählt, wie bei uns Menschen auch: Man ist, was man isst. Das ist bei unseren Hunden auch nicht anders. Um aber zu erfahren, was denn genau im Futter meines Hunde steckt, muss man sich mit dem Thema Deklaration auseinandersetzen. Es gibt offene und geschlossene Deklarationen. In einer offenen Deklaration schreibt der Hersteller ziemlich genau, was er verwendet. Also beispielsweise listet er neben seinem Fleisch (70 % Rind), seine Innereien einzeln auf (davon Milz 15 %, Niere 15 %, …). Währenddessen in einer geschlossenen Deklaration zum Beispiel steht: Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (60 %). Hier sei zu erwähnen, dass tierische Nebenerzeugnisse generell nichts Schlechtes sind. Im Gegenteil – Innereien beispielsweise sind für den Hund lebensnotwendig (oder müssen sonst anderweitig ersetzt werden), aber auch gegen Pansen, Blättermagen, etc. ist überhaupt nichts einzuwenden. Im Gegenteil, sie sind bei den meisten Hunden sogar sehr beliebt. Zu tierischen Nebenerzeugnissen oder auch sogenannten Schlachtabfällen zählen aber auch Haut, Horn, Hufe, Federn, Fell und noch so einiges mehr des geschlachteten Tieres, die für den Hund nicht brauchbar sind und die er auch nicht richtig verstoffwechseln kann. Das lässt der Hersteller mit einer geschlossenen Deklaration aber sein Geheimnis bleiben.

Wir Menschen lassen uns beim Kauf leider meistens viel zu sehr von der Optik, also von der Verpackung des Futters beeinflussen, als „hinter die Kulissen“ zu sehen und uns eben diese Deklarationen einmal anzuschauen. Das ist jedoch beim Kauf eines Futters eklatant wichtig. So würde zum Beispiel auch auffallen, ob der Hersteller Zucker oder künstliche Konservierungsstoffe in sein Futter packt. Dies ist in Deutschland nämlich nach wie vor erlaubt. Dass Zucker aber in einem Hundefutter nichts zu suchen hat, sollte eigentlich selbstverständlich sein.

Fazit:

Man kann nicht sagen, welches DIE beste Futterart, oder DIE beste Marke, Sorte, etc. ist. Es kommt auf das Alter, die Rasse, die Größe, die Aktivität, die Umwelteinflüsse, usw. des Hundes an. Schauen Sie sich Ihren Hund an. Verträgt er sein Futter? Wie ist der Kot, der Geruch aus dem Maul, die Zähne, das Fell Ihres Hundes? Ist ihr Hund altersgerecht aktiv? All dies und noch viel mehr kann bei der Beurteilung des Futters sehr hilfreich sein. Bei Unsicherheiten wenden Sie sich jedoch immer an Ihren Tierarzt und holen Sie sich einen Ernährungsberater für Hunde hinzu.

Mehr zum Thema Ernährung, zu den einzelnen Ernährungsformen und vielen weiteren Themen gibt es in den nächsten Wochen.

Mit herzlichen Grüßen Ihre Jana Lamers